Zeitenwende:
Agiles Leadership – raus aus dem Chefsessel, rein inS Team

Wir befinden uns in einer Zeitenwende. Dies wurde uns gerade in letzter Zeit von der Politik drastisch klargemacht. Gerade aktuell mit dem Konflikt in der Ukraine und den letzten zwei Jahren mit Corona.

Wir finden uns in einer neuen Arbeitswelt wieder – neue Aufgaben, neue Berufsbeschreibungen, Online-Meetings, Home-Office etc.. Viele Unternehmen haben sich technisch und räumlich gesehen schon darauf eingestellt. Manche Unternehmen haben nur noch bis zu 2/3 Arbeitsplatzkapazität für ihre Mitarbeiter. Das heißt, es müssen 1/3 der Mitarbeiter von zuhause arbeiten.

Viele Menschen, Mitarbeiter, Führungskräfte und Kollegen kommen aber an ihre Grenzen, da sie sich nicht so schnell auf diese Veränderungen einstellen können oder wollen.

Wir alle finden uns in einer neuen Welt wieder, wo neue Kompetenzen in der Führung gefragt sind und benötigt werden. Die alten Führungsmodelle sind kaum mehr hilfreich.

Stichwort: Agiles Leadership – raus aus dem Chefsessel, rein ins Team

Die Antworten auf die Frage „Wie wir richtig führen?“ haben sich geändert.

Das Führungskräftetraining und das Coaching haben sich verändert. Es bedarf eines individuellen Coachings und personalisierter Förderung der neuen Führungskraft.

Jeder Mensch hat seine ganz individuellen Themen und Herausforderungen im Leben. Genau so individuell wie wir Menschen sind, genauso individuell muss auch ein Führungskräfte-Training oder Coaching sein. Ein Standard Führungskräfte-Training reicht nicht mehr aus.

Wir dürfen lernen, uns mit „uns“ selbst auseinanderzusetzen.

„Die Auseinandersetzung mit uns selbst: Wie meinst Du das?“

Die Auseinandersetzung mit uns selbst:
Wie meinst Du das?

In dem Moment, wo wir uns mit „uns“ auseinandersetzen, kommen wir unweigerlich zu dem einen oder anderen Glaubenssatz, den wir verändern oder anpassen dürfen. Die meisten Menschen haben schon einmal an irgendwelchen Glaubenssätzen gearbeitet. Meist mit mehr oder weniger viel Erfolg.

Stell Dir vor, Du hast einen Glaubenssatz, der ganz tief in Dir drin ist. Den Du schon in der frühesten Kindheit verinnerlicht hast, der ein Teil Deines bisherigen Lebens ist. Dieser Glaubenssatz beeinflusst, wie Du Deine Welt siehst und wie Du sie wahrnimmst. 

Diesen ganz tief in dir sitzenden Glaubenssatz nenne ich Leitmotiv . Dieses Motiv bestimmt und beeinflusst Dein ganzes Leben, Deine Handlungen und Deine Art zu führen, die Art wie Du mit Schwierigkeiten und Herausforderungen umgehst. Dieser Glaubenssatz ist zu einem Teil Deines Selbst geworden und wirkt unweigerlich auf jede Deiner Handlungen ein.

Kennst Du diesen Glaubenssatz, Dein Leitmotiv, dann erkennst Du auch die Punkte, an denen Du scheiterst oder mit denen Du deine Schwierigkeiten hast.

„Jeder hat sein individuelles Leitmotiv, mit dem sie oder er sich auseinandersetzen darf. Auch wenn wir leichter die negativen Aspekte wahrnehmen, ist ein Leitmotiv nicht nur schlecht“.

Zum Beispiel beim Leitmotiv:
„Ich muss perfekt sein“

WORIN BIST DU STARK?

„Ich bin perfekt, alles was ich tue wird perfekt.

Es gibt nichts zu mäkeln.

Wenn ich eine Aufgabe übernehme, wirst Du keinen finden, der die Aufgabe besser erledigt.

Egal wie genau Du hinschaust, perfekter geht’s nicht!“

WORIN BIST DU SCHWACH?

„Egal, wie lange ich an einer Aufgabe arbeite, ich bin nie zufrieden. Es geht noch besser!

Eine Aufgabe zu beenden, fällt mir schwer. Es könnte ja noch perfekter sein. Also lass mir meine Aufgabe, damit sie perfekt wird.

Hast Du Zeit für Dich? Nein, ich muss noch so viel erledigen.“


WAS IST DEIN DILEMMA?

„Perfekt gibt es nicht! Ich bin nie damit zufrieden, was ich tue! Egal, wie lange ich an einer Aufgabe, an einer Beziehung, an mir arbeite. Ich bin nie zufrieden. Es könnte doch noch besser sein, ich könnte doch noch besser sein.“

„Manchmal rutsche ich in den Gegenpol. Dann müsstest Du mal mein Zimmer sehen. Nichts zu finden, alles im Chaos, alles in Unordnung!“

„Für andere ist es schwierig, mit mir zu leben. Sie sehen mich und wissen, dass sie nie so gut sind wie ich, da ich alles perfekt mache. Und dann fühlen sie sich schlecht in meiner Anwesenheit. Ja, und dann erkenne ich, dass ich nicht perfekt bin!“


Was gibt es für Beispiele von Leitmotiven und welche Auswirkungen ergeben sich daraus?

Beispiele gibt es viele.

Am besten ist, ich erkläre es anhand mehrerer Beispiele.


Du bist als Führungskraft in einer Position, in der ständig schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen. Du hast aber als Leitmotiv den Glaubenssatz:

„Ich kann mich nicht schnell entscheiden“.

Jede Entscheidung wird für Dich schwierig sein, bei jeder Entscheidung, die Du triffst, stehst Du vor einer riesigen, emotionalen Hürde.

Hier wäre es im Training oder im Coaching wichtig, der Führungskraft Strategien an die Hand zu geben, mit denen sie lernt schnell Entscheidungen zu treffen. Mechanismen zu implementieren, die ihr dabei helfen, schneller zu erkennen, wenn sich gerade der Glaubenssatz „Ich kann mich nicht schnell entscheiden“ dramatisiert.

Ein anderes, weit verbreitetes Beispiel ist:

„Ich muss alles selbst machen“.

Eine Führungskraft, die nicht delegieren kann, die, wenn das Telefon läutet, sofort aufspringt und zum Telefon greift, die wenn schon alle Kollegen Feierabend gemacht haben, immer noch damit beschäftigt ist, „alles selbst zu machen“.

Ich frage Dich, kennst Du zufällig eine Person in Deinem Umfeld, die so ist?

Eine Führungskraft mit einem solchen Leitmotiv wird in unserem Coaching individuell darin unterstützt, delegieren zu lernen und Verantwortung abgeben zu können.


Woher kommt das Leitmotiv?

Es ist schon immer da.

Es wird nur irgendwann aktiviert!


Stell Dir mal folgende Geschichte vor:

Martin ist das vierte Kind einer Familie und wird kaum beachtet. Plötzlich bricht sich der kleine Martin die rechte Hand! Jetzt bekommt der kleine Martin von allen Seiten Aufmerksamkeit. Die Mutter hat jetzt plötzlich Zeit und hilft ihm beim Essen, der Vater, der sonst nie für ihn Zeit hatte, spielt mit ihm, die Geschwister müssen leise sein und Rücksicht auf den kleinen Martin nehmen. Selbst der Lehrer ruft an und fragt, wie er dem kleinen Martin helfen kann. Mehr und mehr merkt der kleine Martin, dass sich plötzlich alles um ihn dreht. Krank sein ist großartig, „Ich will krank sein“.

Wenn man es objektiv mit Verstand betrachtet, ist krank sein nicht wirklich gut. Das Leitmotiv aber läuft nicht über den Verstand.

Martin weiß nur, wenn er krank ist, bekommt er die Aufmerksamkeit und die Kontrolle.

Im Erwachsenenalter hat Martin oder Martins Körper gelernt, wenn er krank ist oder wenn er schwach ist oder wenn er hilfsbedürftig ist, bekommt er die Aufmerksamkeit und kann sein Umfeld kontrollieren.

So baut sich ein ganzer Baum an Glaubenssätzen auf. Und solange ich nicht den Ursprung, also die Wurzel erwische, kann ich an den einzelnen Glaubenssätzen arbeiten und sie kommen immer in einer ähnlichen Form wieder.

Baum

Wir benutzen das Leitmotiv, um andere Menschen zu manipulieren und um uns durchzusetzen. Es ist eine Überlebensstrategie.

Wer zum Beispiel das Leitmotiv hat „Ich muss immer Recht haben“, wird ungeheuer viel lernen und extrem fleißig sein. Er wird sich in seinem Bereich alles Wissen verschaffen und dadurch auch immer Recht haben. Wissen ist seine Durchsetzungskraft.

Jetzt wirst du vielleicht sagen, das ist doch nicht schlecht.

Wer möchte aber mit einem Menschen zusammenarbeiten, der immer Recht hat. Und wenn er nicht Recht hat, wird er immer so argumentieren können, dass es so wirkt, als ob er Recht hat. Einer der immer Recht hat, wird sich nicht hinterfragen. Er wird nicht andere um Unterstützung bitten oder auf andere hören.

Workflow

Wie kommst Du an diesen Glaubenssatz, das Leitmotiv?

In einem eintägigen Seminar mit einer Gruppe von bis zu 10 Teilnehmern bekommen wir das individuelle Leitmotiv eines jeden Teilnehmers heraus. Anschließend erarbeiten wir gemeinsam oder in Einzelarbeit für jeden eine Strategie, um mit diesem Glaubenssatz besser umgehen zu können.

Das Seminar findet in einem dreistufigen Prozess statt. Am Ende dieses dreistufigen Prozesses hat jeder sein individuelles Leitmotiv.

In der ersten Phase stimmen wir uns erst einmal aufeinander ein. Da jeder unterschiedliches Vorwissen hat, gerade unterschiedliche Themen bearbeitet, die meisten sich nicht kennen, ist es wichtig, die Gruppe zusammen zu bringen.

In dieser Phase wird auch das ganze Prozedere der nächsten Phasen erklärt. Also der Ablauf und die Regeln.

In der nächsten, der zweiten Phase, bringen wir die Teilnehmer in unterschiedliche emotionale und gedankliche Zustände. Hier arbeiten wir, wie bei einer systemischen Aufstellung oder dem Familienstellen mit Feldern, die durch Texte unterstützt werden. Hier sprechen die Teilnehmer nicht, sondern hören und fühlen. Dieser Prozess dauert in der Regel mit kleinen Pausen 2,5 bis 3 Stunden und wird von den Teilnehmern sehr unterschiedlich empfunden. Von sehr erschöpfend bis zu sehr inspirierend und erkenntnisreich, wird der Prozess von jedem Teilnehmer anders wahrgenommen.

Ziel dieser Phase ist es, unser Denksystem in Erregung und durcheinander zu bringen. In dieser Phase zeigt sich nach und nach bei Jedem das Leitmotiv.

Am Ende dieser Phase erarbeiten wir über einen Frage-Antwort-Prozess im Einzelsetting alle Leitmotive.

In der letzten Phase besprechen wir in der Gruppe – nur wer es möchte – die jeweiligen Leitmotive mit den verschiedenen Auswirkungen auf das Leben des Teilnehmers.

Wie geht es dann weiter?

Nach dem Seminar begleite ich jeden Teilnehmer in einem individuellen Einzelcoaching über 8 Wochen. Hier gehen wir verschiedene Situationen des Coachees durch, in denen sich das Leitmotiv darstellt und erarbeiten Lösungsstrategien.

Ablauf des Coachings:

  • Klärungsprozess: Wo und wie stellt sich mein Leitmotiv im Alltag dar? Wie beeinflusst mich das Leitmotiv und wie beeinflusse ich mein Umfeld damit?
  • Was sind die Polaritäten meines Leitmotivs? Also: Wo bin ich stark? Wo bin ich schwach? Was ist mein Dilemma?
  • Klären des wünschenswerten Zustandes. Meist der neutrale Pol zwischen den beiden Extremen.
  • Einzelne Situationen aus der Vergangenheit unter Berücksichtigung des Leitmotivs betrachten und reflektieren. Erarbeiten neuer wünschenswerter Strategien.
  • Neue Erfahrungen sammeln und wieder reflektieren.